Lesson One.
Alle von uns kennen eine Form des Kundalini-Prozesses; nur kommt kaum jemand auf die Idee, diese Verbindung zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten zu ziehen. Wenn ich das tue, so deshalb, weil ich Dir den Kundalini-Prozess verständlich machen möchte; und zugleich auch deshalb, weil ich Dir gewisse Ängste nehmen möchte.
Der Kundalini-Prozess, den ich meine, kennen die meisten von uns als einen Begriff, der meistens von Erwachsenen sehr negativ belegt ist; ich spreche von unserer Pubertät. Ich hatte von mir aus keine Schwierigkeit damit, ich fand es phantastisch zu fühlen, dass sich mein Körper verändert. Am meisten Spaß, im wahrsten Sinn des Wortes, machte mir mein Spaßmacher. Er hatte seine eigenen Ideen, um meine Welt spannender zu machen. Auf einmal stellte sich heraus, dass er eine besondere Rolle in meinem Leben spielte. Er wurde zu meinem Lehrer, der mir zeigte, wo es lang ging, der mir genau sagte, das macht mir Spaß, das macht mir besonders viel Freude, das finde ich geil, das und das finde ich langweilig – oder tot langweilig oder ätzend.
Mein Spaßmacher hatte ein besonderes Temperament; eins, das alle Tabus einschmelzen ließ, ohne, dass ich groß mitreden musste. Er führte mich zu den spannendsten Büchern, die in unserem Haus waren, ließ mich zu der besten Musik der sechziger Jahre tanzen, arrangierte die schönsten Verabredungen – schon ab neun Jahren machte er mich mit schönen Mädchen bekannt, liess mich Wege suchen, damit ich kuscheln konnte und schenkte mir ein Abenteuer nach dem anderen.
Doch das ist nur ein Teil der Geschichte. Die traurige Wahrheit des Schulzwanges, der verklemmten Eltern, des entspiritualisierten Dorfs konfrontierte das Kind, das zum Mann wurde, mit negativen Männern; mit Männern, die soffen, bis sie nicht mehr konnten, aber mit jedem Schluck um so geiler wurden; die ihre Frauen schlugen, nachdem sie aus dem Bordell nach Hause kamen, die raffiniert und raffgierig waren, doppelzüngig und verlogen. Sie hatten Angst vor der Wahrheit; und deswegen belogen sie ihre Frauen und ihre Kinder. Es gab nur wenige Männer, die anders geartet waren, die Frieden im Haus hielten und sich nicht gemein verhielten.
Das Fehlen von Gemeinschaft im positiven Sinn, nicht im nationalen und im faschistischen, bereitete mir Sorge – zu Recht, wie wir alle wissen. Es fehlte die Stammesgemeinschaft, die Gemeinschaft der Männer, die Gemeinschaft von Männer und Freunden. Kein Wunder also, dass sich alle beneideten, bekämpften und insgeheim dennoch Schuldgefühle hatten. Während ich mit mir eine schöne Pubertät erlebte, nutzte ich einen großen Teil meiner heranwachsenden Kraft, um gegen die alten Männer zu rebellieren – zu Recht.
Dieses Wissen, angereichert mit dem Wissen vieler Meister und Meisterinnen, soll uns helfen, unsere Zeit des Übergangs vom Kind zum Mann wiederzuentdecken, sie zu feiern und den inneren Youngster einzuweihen, damit er Mann werden kann. Ein freier Mann, ein Mann, der weiß was er will, und im Gleichklang mit allen Lebewesen lebt, einer, der Shiva verkörpert, der Lust an seinen Talenten und Fähigkeiten auf allen Ebenen findet, der in der Lage ist, sich freundschaftlich anderen Menschen zu nähern, der liebevoll mit einer Frau verschmelzen kann, einer, der in der Lage ist, mit dem Großen Geheimnis zu kommunizieren, der seine Gefühle und Stimmungen kennt, mit ihnen umgehen kann und der Konflikte löst, zusammen mit anderen, im Redekreis oder im Encounter, oder als Eremit, alleine mit sich.
Dies ist ein Meeting für Männer; und wenn Frauen mitlesen wollen, was in diesem Kreis passiert, so seid ihr herzlich willkommen, weil ihr ohnehin schon in uns seid. Jeder Mann ist eine Frau; und jede Frau ist ein Mann. So kannst Du als Frau dieses Wissen für Deinen inneren Mann und für Deinen inneren Youngster gleichzeitig nutzen.
Wir benötigen für die Heilung und Initiation des inneren Youngsters etwa sieben Tage und Nächte. Das Zusammenspiel von Tag und Nacht erlaubt es Deinem Inneren, langsam und integrativ zu wachsen; es kann sich über Träume und Erlebnisse, Gedanken und Gefühle Dir gut mitteilen; Du solltest Traumtagebuch führen, einen MP3-Player bei Dir haben, sowohl für Musik als auch, um Gedanken drauf sprechen zu können, oder Du hast eine Kamera dabei, um Einfälle o.ä. zu dokumentieren oder auszuarbeiten.
Die Tage sind unterschiedlichen Aspekten gewidmet; am liebsten möchte ich Dir sagen, dass ich mit Dir ein ZEN-Projekt mache, aber Du solltest diesmal vorher wissen, welche Stationen durchlaufen werden.
1
Anrufen des Großen Geistes
2
Locken Deines Potentials
3
Die innere Rebellion – Fragen und Antworten
4
Dein Weg – Klarheit und Dankbarkeit
5
Stille
6
Heiliger Berg – Deine spirituellen Freunde und Verbündeten
7
Initiation für den inneren Youngster an der Schwelle vom Kind zum Mann.
Dieses Projekt arbeitet mit Wissen und Elementen des Tantra. Solltest Du als Mann (oder als Frau) sexuell missbraucht worden sein, von Deinem Vater, Deiner Mutter oder von einem Lehrer oder von einem Mann, kann dieses Projekt Dir dann von Nutzen sein, wenn Du liebevoll mit Dir dabei umgehst. Wenn Du ein klares JA spürst, machst Du weiter, wenn Du ein „Ich-Weiß-Nicht“ spürst, so ist es erst einmal ein NEIN. Das Diffuse ist ein Schutz für Dich, also höre auf Deine innere Stimme. Ein spiritueller Weg ist wie ein Odyssee; und Du kannst nur dann auf dieses Schiff gehen, wenn Du Dich traust, durch Deine innere Dunkelheit zu gehen – mit allen geöffneten Sinnen. Dieses Projekt ist nicht für Dich geeignet, wenn Du ein Borderline-Syndrom hast oder eine multiple Persönlichkeit bist. Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Du es schaffst, dann ist dies ebenfalls ein NEIN. Dann gibt es andere, sanfte Methoden für Dich.
Dieses Projekt kannst Du nur machen, wenn Du in der Lage bist, die volle Verantwortung für Dich zu übernehmen.
Kommen wir nun zur ersten inneren Ausrichtung.
I
Die Anrufung des Großen Geists
Du reinigst den Raum von negativen Energien, öffnest die Fenster, räucherst mit Salbei oder Sage, bittest das Große Geheimnis, Dir beim Reinigen behilflich zu sein. Du sorgst dafür, dass Du etwa anderthalb Stunden ungestört sein kannst.
Nach dem Räuchern atme sieben Mal tief durch, verbinde Deine Augen, so kannst Du gut mit dem Großen Geist kommunizieren. Wünsche Dir Deine spirituellen Lehrer herbei, die Deine Arbeit begleiten; bitte Shiva und Shakti um Unterstützung, rufe Deine Totemtiere herbei und alle Wesenheiten (Osten, Süden, Westen und Norden). Stelle Dir nun in Gedanken alle männlichen Freunde vor, die Du zu dieser Arbeit einladen möchtest; denn es ist schön, Freunde zu haben. Du wirst Dich wundern, wie viele Menschen Du magst. Auch wenn es nur wenige sein sollten, ist das in Ordnung. Alle sitzen mit Dir zusammen im Kreis, in der Mitte ist ein großes Lagerfeuer, das wärmt und Licht in die Dunkelheit bringt.
Stelle nun die Musik des Reiki-Meistersymbols DAI KO MYO an; zeichne das DAI KO MYO mit einem Finger (oder zweien) auf Deine Stirn, auf Deinen Hinterkopf, auf Deine Eichel (das ist ebenfalls ein Chakra, das Dich mit der Sonne verbindet), auf das erste Chakra (Wurzel des Lingams) – sehr vorsichtig, sehr sanft, so dass Du nicht geil wirst, vielleicht auch mit zwei Zentimetern Abstand, wenn Du sehr erregbar bist, vielleicht auch nur mental, be careful -, beide Fußsohlen, die Handinnenflächen und in das siebte Chakra. So verbindet sich Dein Inneres mit der Meisterschwingung. Höre dann die Reikimusik bis zum Ende, ruhe Dich kurz aus, um dann zu tanzen und zu meditieren.
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First Dance Meditation Of The Inner Youngster
1
Osten – Spirit
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DON FARDON | INDIAN RESERVATION
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2
Süden – Inner Child, Inner Youngster
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ERIC BURDON & THE ANIMALS – WHEN I WAS YOUNG
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3
Westen – The Rebellion
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CREAM – I FEEL FREE
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4
Norden – The Way
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THE YARDBIRDS – HEART FULL OF SOUL
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5
Heiliger Berg
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SIMON & GARFUNKEL | SOUND OF SILENCE
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6
Stille
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Zum Abschluss bedankst Du Dich bei allen Beteiligten. Im Laufe der nächsten vierundzwanzig Stunden klärt Dich der Prozess. Trinke viel Wasser, nimm bitte keine Drogen, trinke, wenn es geht, in dieser Zeit keinen Alkohol. Nehme Dir vor, wenn Du Unterstützung brauchst, mit Freunden zu kommunizieren. Erzwinge nichts. Gehe liebevoll mit Dir um. Wenn Dir Deine innere Stimme rät, einen Tag im Bett zu verbringen, tue es.
Love
Burcado Ajad
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Gerard Francois Pascal Simon – Cupid Psyche 1798, Louvre
Common Sense, Wikipedia