Was können wir auflösen – die Liebe oder den Kummer? Was ist Liebe, was ist unsere Sehnsucht, was ist unsere Resonanz?
Egal welches Geschlecht wir haben, wir sind immer auf der Suche nach dem Mysterium der Liebe. Schön sind die Momente der Annäherung – auf der Ebene des Sternenwissens, schwierig, weil wir uns selbst nicht entschlüsselt haben, und erst recht nicht den anderen. Was ist Liebe, und ehrlich gefragt, wann und warum verwechseln wir Liebe mit Sex?
Die Sehnsucht nach Liebe, wann ist es spirituell gemeint, wann ist es die Lust auf Geilheit, nach Wollust, nach trunkenem Sein? Wann gelingt das Verschmelzen von beiden Aspekten, der körperlichen sexuellen Ekstase in spiritueller Trance? Will die Liebe als Liebe entdeckt werden, und wenn ja, wie geht es, außer dem Weg, sich selbst zu lieben, zu verstehen und anzunehmen?
Was ist mit den Aspekten, die wir negieren? Gibt es die Chance des Transformierens über den Weg der bedingungslosen Akzeptanz? Und falls es nicht so erscheint, was können wir hassen – nur nicht uns selbst? Und wenn wir hassen, wie kommen wir dem Objekt oder Subjekt des Hasses nahe, ohne uns selbst zu richten oder den anderen physisch oder psychisch zu vernichten?
Die Welt, in der wir leben, ist eine Welt der Objekt- und Subjektbeziehungen. In unseren Beziehungen leben wir es wechselseitig aus, solange, bis wir Objekt-Objekt-Beziehungen leben. Das erscheint mir als wichtig, gleichberechtigte Beziehungen einzuführen, ohne Abhängigkeiten, ohne Erniedrigung oder Erhöhung.
Sehe ich etwas, was mir wichtig erscheint – eine Blume, einen Baum, einen blauen Himmel, dann ist es ein Moment, in dem ich das Verbindende fühlen kann, wenn ich es will. Der Baum ist ein Baum ist kein Objekt. Das ist eine Form des Beginnens einer Kommunikation, weit weg von Illusionen, nur den einen Moment leben. Wir leiden nicht, wenn wir uns trennen, indem wir vom Baum weggehen – und der Baum auch nicht.
Die Welt, in der wir leben, kann sie wirklich trauern? Leiden. Kummer. Sorgen. Das sind die Themen, wenn wir leben. Also wird der Umgang mit den Gefühlen zum Thema, zur Erfahrung. Es darf so sein, wie es ist. Und doch, was ist der Weg, damit wir die Ernsthaftigkeit mit Leichtigkeit verbinden können?
Konnten unsere Eltern trauern? Und wenn ja, wie haben sie es getan? Wenn nein, wie verdrängten sie? Es sind oftmals ihre Muster, die uns auf dem Weg mitgegeben worden sind, mehr Last als Geschenk.
Wenn ich traurig war, habe ich mich ganz in die Traurigkeit begeben. Weinen, weinen und weinen. Es ist gut, in die Melancholie einzutauchen, wenn diese Momente gekommen sind. Und irgendwann gelingt es, den inneren Raum für das Neue zu öffnen, weil die Trauer keinen Hunger mehr hat. Weil wir die Schönheit der Melancholie genossen haben, wenn wir es können.
Gewiss, wir können sehr widersprüchlich sein, und schwierig wird es, wenn wir nicht wissen, wie wir mit uns selbst umgehen können, wenn wir nicht um die Dimensionen der Zerstörung und des Aufbauens wissen. Mir geht es immer besser, wenn ich eine Situation theatralisch gestalte, den Schmerz (oder auch das Schöne) auf die Bühne bringe. Manchmal lache ich. Oftmals war ich sehr ernst in meinem Schmerz. Aber es gibt einen Wendepunkt, der überall zu finden ist.
Die Bühne heißt Leben, und das Stück heißt Liebeskummer. Du inszenierst es, so wie du es gestalten willst. Der Trick besteht darin, dass wir uns selbst dabei beobachten können. Wir entwickeln Bewusstheit – durch Authentizität, bewusstes Wiederholen und Veränderung, wenn wir uns natürlich in unserem Verhalten mitempfinden.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen ein gutes Gelingen, denn es ist nicht einfach, die Liebe und den Kummer zu verstehen. Den Liebsten (oder die Liebste) zu akzeptieren. Oder es zum Thema zu erheben, dass wir den anderen Menschen nicht akzeptieren.
Herzliche Grüße
Burcado